Die Steißbeinfistel

Eine Steißbeinfistel (Sinus Pilonidalis) tritt meist bei stark behaarten jungen Männern, Reitern oder Kraftfahrern auf. Dies ist allerdings kein Muss, ich selbst bin beispielsweise kein typisches "Opfer": jung und weiblich.

 

Die Fistel entsteht durch eingewachsene Haare in der Steißbein-Region. Manche gehen auch von einer angeborenen Fehlbildung aus. Solche Fisteln können aus einem verzweigten Gangsystem bestehen, ähnlich einem Fuchsbau. Starkes Schwitzen, mangelnde Hygiene und sitzende Tätigkeiten begünstigen die Infektion oder auch die Verbreitung.

 

 

Verlaufsformen


Die blande Verlaufsform wird meistens nur zufällig entdeckt. Man erkennt nur ein paar kleine "Löcher" in der Gesäßfalte. Sie bereitet normalerweise keinerlei Beschwerden, kann sich aber infizieren und in die akute Verlaufsform übergehen oder chronisch werden. Eine OP ist in diesem Fall nicht zwingend notwendig.

Bei der akuten abszedierenden Verlaufsform ist die Steißbeinfistel bereits entzündet und schmerzhaft. Das betroffene Gebiet ist gerötet, heiß und aufgewölbt. Manchmal platzt der Abszess von selbst und Eiter entleert sich.

Hier muss operativ behandelt werden, sobald die Entzündung unter ärztlichen Behandlung abgeklungen ist.

Die chronische Verlaufsform verursacht meist ebenfalls keine Schmerzen. Es besteht ein verzweigtes Gangsystem, das nicht mehr abheilt und regelmäßig blutige Flüssigkeit oder Eiter absondert. Ohne Behandlung können sich die Fisteln immer wieder infizieren und neue Abszesse bilden. 



Wann zum Arzt?

Sobald ein Anzeichen für eine Steißbeinfistel auftritt, sollte man in jedem Fall zu einem Facharzt (Proktologe) oder wenigstens zum Hausarzt, um dies abzuklären. Zur Wahl stehen mehrere operative Methoden. Der behandelnde Arzt wird vorschlagen, welche Methode er in Ihrem Fall anwenden würde. 

 

Das Pit-Picking (kleinster Eingriff, der mit örtlicher Betäubung ambulant erfolgt) und die Sinusektomie (hierbei schneidet der Chirurg einzelne Fistelgänge jeweils von der Primäröffnung heraus) zählen zu den minimal-invasiven Verfahren und eignen sich nur bei kleinen Befunden.

Invasive Verfahren wie das Herausschneiden des Fistelsystems mit offener Wundheilung oder mit Wundverschluss wird bei größeren Befunden angewandt. Meine Erfahrungen basieren ausschließlich auf die offene Wundheilung.